Clara Schumann kommt.

Kabinettausstellung im Brahms-Museum

aus Anlass ihres 200. Geburtstags am 13. September 2019

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„Ach, wenn ich nur gut spiele, ich habe so entsetzliche Angst, besonders da man hier gar nichts von Musik versteht…“ Das schrieb am 6. Februar 1840 die damals 21jährige Clara Wieck an ihren Verlobten Robert Schumann. Dennoch wird die norddeutsche Konzertreise der schon damals berühmten Künstlerin nach Hamburg, Bremen und Lübeck zu einem wahren Triumphzug.

 

In 35 Exponaten, darunter Bildnisse, frühe Photographien, Ortsansichten und Konzertprogramme, die den Zeitraum von 1835 bis 1878 umspannen, wird das Wirken Clara Schumanns in der Hansestadt vor allem als Konzertpianistin, aber natürlich auch als Förderin des jungen Johannes Brahms, nachgezeichnet. Auszüge aus unterschiedlichsten Schriftquellen geben darüber hinaus Einblicke in ihr Denken und Fühlen, erlauben so auch eine Annäherung an den Menschen Clara Schumann.

 

Laufzeit:                    13. September 2019 bis 12. Januar 2020

Ort:                            BRAHMS-MUSEUM im KQ Hamburg, Peterstraße 39

Geöffnet:                   Dienstag – Sonntag, 10 bis 17 Uhr

Tanz auf dem Vulkan

Stücke aus dem Berlin der 20er Jahre

Am 20. Juni, 19.00 Uhr gibt die Geigerin Tanja Becker-Bender (Mitglied der Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg) in der Freien Akademie der Künste in Hamburg ein Konzert zusammen mit ihrem Klavier-Partner Peter Nagy. Auf dem Programm stehen Werke von Busoni, Jarnach, Toch, Grosz und Weill.

Eintritt: 12,- / erm. 8,-

 

 

 

Band 18 der BRAHMS-STUDIEN ist erschienen

Inhaltsübersicht:

 

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  . . 3

 

Roger Norrington mit Michael Musgrave

Brahms dirigieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . .  . . 5

 

Johannes Boris Borowski

Brahms der Fremde

Doppeldeutigkeit als kompositorisches Prinzip, exemplarisch

dargestellt am Liedschaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

 

Anne do Paço

Echos der Romantik

Werke von Johannes Brahms in Balletten von Martin Schläpfer

und Mats Ek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  . . .. . .  . 45

 

Tobias Niederschlag

„eine ernstliche und große Freude“

Franz Wüllner und die Anfänge der Dresdner Brahms-Pflege . . . . . . .. . . . . . . . .. 59

 

Michael Schwalb

Hinter den Gedankenstrichen

Inspiration und Dauerhaftigkeit bei Johannes Brahms . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . .  . 77

 

Lea Simon, Marika Henschel

„… daß ich Sie leidenschaftlich gern als Zuhörer gehabt hätte“

Der Briefwechsel zwischen Johannes Brahms und Louis Ehlert . . . . . . . . . . . . .  . . 91

 

Michael Struck

Von Brahms, an Brahms und um Brahms herum

Unbekannte Schreiben von Johannes Brahms, Fritz Simrock sowie

Joseph Joachim und ihre ‚Geschichten‘ . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . 141

 

Renate Moering

Die Schubert-Lieder Memnon und Geheimes in der

Orchesterfassung von Brahms

Verschollene Handschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . 161

 

Marvin J. Rehr

Les bohémiennes 

Vokalbearbeitung zweier Ungarischer Tänze von Pauline Viardot

Kontext und Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 177

 

Gudrun Jalass

„Nur durch das Morgenthor des Schönen“

Betrachtungen über die Nänie op. 82 von Johannes Brahms . . . . . . . . . . ..  . . . 199

 

Uroš Lajovic

Fortschritt durch Rückschau

Temporelationen in Johannes Brahms’ Haydn-Variationen . . . . . . . . . . . . . . . . . 221

 

Kostadin Delinikolov

Carl Louis Bargheer – Violinist, Hofkapellmeister und Komponist

Zu Bargheers Liedernachlass in der Lippischen Landesbibliothek . . . . . . . . . . . . 227

 

Enzo Maaß

Adolph Behrens, Unicum

Gönner Brahms’, Freund Joachims, Schüler Bargiels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 265

 

Beatrix Borchard

Über Resonanz und Widerspruch – eine Relektüre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307

 

Wolfgang Sandberger

Neues aus dem Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck

Bericht aus den Jahren 2014–2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . … .. 317

 

Johannes Behr, Katrin Eich, Jakob Hauschildt, Michael Struck

Neues aus der Kieler Forschungsstelle der Neuen Brahms-Ausgabe . . . . .. .  . 331

 

Buch- und CD-Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  . . . . . . . .. 341

 

Die Autorinnen und Autoren der Beiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. 357

 

 

Vorwort

Unsere aktuelle Ausgabe der Brahms-Studien könnten wir mit dem Titel überschreiben: Netzwerk der Beziehungen. Denn es ist ein ‚Beziehungsheft‘ geworden. als wir vor nunmehr sechs Jahren die Herausgeberschaft für die Brahms-Studien übernommen haben, entschieden wir uns für einen künftigen Schwerpunkt: aktuelle Brahms-Interpretationen sowie Interpretationsgeschichte in ihrer ganzen Bandbreite von klingenden Interpretationen, Bearbeitungen, diskursiven Auseinandersetzungen mit Person und Werk, philologischen Fragen bis zu Dialogen mit Brahms in anderen Künsten und Medien wie Tanz, Film, Literatur. Im vorliegenden Heft sind alle diese Aspekte vertreten.

Seine jahrzehntelange dirigentische Beschäftigung mit Brahms bilanziert Sir Roger Norrington mit Michael Musgrave in einem Essay über die eigenen klingenden Brahms-Interpretationen und ihre historischen Wurzeln. Ebenfalls aus der dirigentischen Praxis nähert sich Uroš Lajovic einem Detail in den Haydn-Variationen an. Der Komponist Johannes Boris Borowski wirft einen persönlichen und analytischen Blick auf eine ihn besonders faszinierende Facette in Brahms’ Schaffen: Doppeldeutigkeit als ästhetisches Prinzip. Michael Schwalb dekodiert in seinen Einzelbetrachtungen Verborgenes und Unausgesprochenes in Brahms’ Werk.

Bislang unbekannte oder wenig beachtete Quellen werden in diesem Heft gleich in mehreren Beiträgen zur Diskussion gestellt. Tobias Niederschlag untersucht die Anfänge der Brahms-Pflege der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Franz Wüllner. Lea Simon und Marika Henschel stellen erstmals Brahms’ Korrespondenz mit dem Musikschriftsteller Louis Ehlert in einer ausführlichen Edition und Dokumentation zur Verfügung. aus ehemals eigenem Besitz überwiegend unveröffentlichter Schreiben an und von Brahms gibt Michael Struck Dokumente in umfangreicher Kontextualisierung erstmals zur Kenntnis der Öffentlichkeit. In verschollen geglaubte Handschriften aus Familienbesitz gewährt Renate Moering Einblick mit unbekannten zeitgenössischen Abschriften von Brahms’ Orchestrierung der Schubert-Lieder Memnon und Geheimes.

Wie sensibel Brahms auf Anregungen aus Literatur und Darstellender Kunst reagiert, zeigt Gudrun Jalass anhand der Anselm-Feuerbach-Hommage der Nänie. Und wie nachhaltig wiederum Brahms’ Musik schöpferische Impulse auslöst, zeichnet Anne do Paço in ihrer Analyse zweier Choreographien von Mats Ek und Martin Schläpfer nach.

Und schließlich: Scheinbare Alltagsdetails, Briefe von weniger bekannten Menschen in Brahms’ Leben, in denen nichts zu musikalischen Fragen zu stehen scheint – sind sie denn ‚nötig‘ für die Brahms-Forschung? Wir meinen: Im Sinne des Netzwerks der Beziehungen erscheinen sie auf jeden Fall als Bereicherung für das Bild eines Komponisten, der keinesfalls aus der Isolation heraus arbeitete. Exemplarisch sei Pauline Viardot-Garcia genannt, deren Bearbeitungen der Ungarischen Tänze Marvin J. Rehr vorstellt. Kostadin Delinikolov hat sich intensiv mit dem Geiger und Komponisten Carl Bargheer beschäftigt, der sich mit dem jungen Brahms in Detmold anfreundete. Ein von Beatrix Borchard kommentierter Brief von Julius Rietz an Pauline Viardot-Garcia zum Desaster der Leipziger Erstaufführung des 1. Klavierkonzerts ergänzt das Kapitel der frühen Brahms-Rezeption um weitere Aspekte. Enzo Maaß beleuchtet umfassend eine Fußnote der Brahms-Biographik: die testamentarische Schenkung durch den Brahms-Verehrer Adolph Behrens, der seinerseits mit Woldemar Bargiel und Joseph Joachim befreundet war.

Zum Abschluss stehen, neben CD- und Buchbesprechungen, wieder die Tätigkeitsberichte der beiden großen norddeutschen Brahms-Forschungsstätten: Wolfgang Sandberger informiert über die jüngsten Projekte des Brahms-Instituts Lübeck. Johannes Behr, Katrin Eich, Jakob Hauschildt und Michael Struck berichten über Neuigkeiten aus der Kieler Forschungsstelle der neuen Brahms-Ausgabe.

Allen Autorinnen und Autoren sei herzlich gedankt. Ein ganz besonderer Dank geht an Marvin J. Rehr für seine überaus sorgfältige Redaktionsassistenz und intensive Begleitung dieses Heftes. Und nicht zuletzt freuen wir uns, mit dem Georg Olms Verlag und seiner Lektorin Doris Wendt einen neuen, kundigen verlegerischen Partner gefunden zu haben. Der ehemaligen Johannes-Brahms-Gesellschaft Schweiz, Gwatt, danken wir für den großzügigen Druckkostenzuschuss.

Hamburg und Berlin, im Dezember 2017

Beatrix Borchard und Kerstin Schüssler-Bach

 

 

 


Neuausgabe der BRAHMS-PHANTASIE von Max Klinger

Überrascht und glücklich: die Widmungsträger des großen Editionsprojekts der Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg, die Ehrenmitglieder Prof. Renate und Prof. Kurt Hofmann.

 

Hamburg (dpa) – Die Hamburger Johannes-Brahms-Gesellschaft gibt den von Kunstfreunden geschätzten Grafikzyklus «Brahms-Phantasie» des Malers Max Klinger (1857-1920) neu heraus. Der Faksimile-Nachdruck wird am Sonntag (26.11.2017, 11.00 Uhr) im Museum für Kunst und Gewerbe vorgestellt, begleitet von einer konzertanten Aufführung der Werke von Johannes Brahms (1833-1897), auf die sich Klinger mit seinen 41 Stichen, Radierungen und Steinzeichnungen bezog. Das Original des Werkes mit einer Widmung des Künstlers befindet sich im Brahms-Archiv der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek.

Klinger hatte den Hamburger Komponisten hoch verehrt und den Zyklus zum 60. Geburtstag von Brahms konzipiert. Im Mittelpunkt der Brahms-Phantasie steht die Prometheus-Erzählung. «Bisweilen beneide ich Sie um die Klarheit Ihres Bleistifts», schrieb der Komponist dem Grafiker. Klingers Werk war nach Angaben des Hamburger Ellert & Richter Verlags 1894 in einer Auflage von nur 150 Exemplaren erschienen, von denen nur wenige erhalten seien.

Nach fast fünfjähriger Vorbereitung liegt Max Klingers BRAHMS-PHANTASIE op.XII jetzt in einer Faksimile-Edition wieder vor – sehnsüchtig erwartet vom Herausgeber-Quintett (v.r.n.l.) Präsident Cord Garben, Verleger Gerhard Richter, Autor Dr. Jan Brachmann, Verlegerin Marita Ellert-Richter, Vizepräsident Joachim Kossmann.


(Anm. der Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg): Die Faksimile-Edition kann bis zum 31. Januar 2018 zum Subskriptionspreis von € 78,- (danach € 98,- ) beim Verlag Ellert & Richter (Borselstr. 16c, 22765 Hamburg; Mail: info@ellert-richter.de; Tel.: 040 – 39 84 77 – 0; Fax: 040 – 39 84 77 – 23) bestellt werden.